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Joseph von Westphalen:High Noon - ein Western zur Lage der Nation

Kein normaler Mensch interessiert sich freiwillig für die Schwachköpfe, die einen Staat regieren. Wer sich darum reißt, einen Staat zu regieren, muß eine Schraube locker haben." Joseph von Westphalen alias Joe West alias Señor Donde (Herr „Wo?") regt sich nicht wirklich über Politiker auf, nein, als „Salonterrorist" im Ruhestand, regt er sich höchstens darüber auf, daß man sich über Politiker so aufregen muß. Nicht der Politikverdrossenheit leiht der Spötter seine Stimme, sondern der tiefen Abscheu vor den „Pols", wie er sie nennt, den aufmerksamkeitsgierigen Polit-Plebs. Das obige Zitat ist noch eines der harmlosen: einen Mangel an sprachlicher Kreativität kann man dem in München lebenden Politikerverächter nicht nachsagen.

Señor Donde, sein Held, hat´s nicht leicht. Da will ihn eine „Initiative der Akademiker zur Rettung der Republik e.V." anheuern, um den frischgewählten Bundespräsidenten abzuservieren. Sie entlarven sich als parteilich, als sie die Versöhnungsgeste der Oppostion mitvollziehen und den Auftrag stornieren. Die Kritik an den „Pols" gibt sich einmal als Sprachkritik im Stile von Karl Kraus - oder bescheidener: Eckhard Henscheid. („wir sollten das einmal andenken", daß unsere „Berührungsangst" „ein Stück weit" ihre Berechtigung hat) Mal ist sie eher Ordnungsruf zur deutschen Geschichte. („Ich liebe mein Volk!", „Ich weiß nicht, ob ich den Ehrentitel ´Patriot´ so einfach annehmen darf.")

Die Frage, was Satire darf, hat Kurt Tuckolsky bereits beantwortet: „Alles." Ob sie das jedoch über jede Kritik stellt, das müssen der Leserin und Leser entscheiden. Natürlich ist es amüsant, den polternden Westernhelden über die Politiker herziehen zu lassen. Unbestreitbar komisch ist die Selbstinszenierung des alternden Revolverhelden, der Gäste aus reinem Pflichtgefühl im Badezuber empfängt, den angebotenen Whisky zur Wässerung einer nahen Topfpflanze einsetzt und Telefongespräche grundsätzlich nicht drahtlos entgegennimmt, der sich als potenter Macho inszeniert, dessen Ego bei einer Frau „Nein" als Antwort noch nie gelten ließ.

Wer gern gern auf Politiker schimpfen hört und noch lieber auf Politiker schimpft, der wird in diesem Hofnarrenstück die nötige verbale Munition finden.

(Oliver Gassner)


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