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Kurz-Interviews am Rande einer Schülerdemo gegen den drohenden Irakkonflikt

Heinz Kälberer, Oberbürgermeister der Stadt Vaihingen an der Enz: Ich habe heute vormittag den Schülern bei der Demonstration gesagt, dass sie neben der Betroffenheit, die wir alle über den Krieg haben, über etwas nachdenken sollten: Ich bin in einer Zeit geboren, als von Deutschland Krieg ausging. Die Hitler-Diktatur war möglich geworden, weil die Demokratie in der Weimarer Republik nicht funktioniert hat. Für die Zukunft unserer Kinder ist es besonders wichtig, für eine funktionierende Demokratie einzutreten, damit zumindest bei uns eine solche Diktatur nicht mehr möglich ist. Den Leitspruch auf dem Marktplatzbrunnen habe ich den Kindern und Jugendlichen noch einmal ans Herz gelegt. Er gilt nicht nur für Kriege, sondern er sollte uns auch im Alltag und in der Schule zu einem friedlichen Miteinander ermahnen: "Lasset die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen."

Steffen Prill, stellvertretender Schulleiter, Stromberg Gymnasium: An Demonstrationen während der Schulzeit beteiligen wir uns nicht. Es liegt seit heute Morgen auch eine entsprechende Weisung des Kultusinisteriums vor, dass kein Unterricht ausfallen darf. Es gab aber bei uns im Rahmen der ersten Stunde die Möglichkeit, über dieses Thema in den Klassen zu sprechen. Sowohl der Unterricht als auch die Schüler sollen zu ihrem Recht kommen, wenn es also Aktionen innerhalb der Schule gibt, bei denen kein Unterricht ausfällt, dann unterstützen wir diese. Die Schülermitverantwortung diskutiert aktuell, ob eine für das Wochenende geplante Filmnacht ausfallen soll.

Pfarrer Ludwig Zuber, Vaihinger Katholische Kirchengemeinde Sankt Anton: Ich bin sehr enttäuscht dass der Krieg begonnen hat und bedaure, dass es nicht mit anderen Mittel möglich war, dies abzuwenden. Ich hätte mir gewünscht, dass die amerikanische Regierung rücksichtsvoller mit der Uno umgegangen wäre. Als Christen möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir die Hoffung auf Frieden nicht aufgeben. Das tun wir zum Beispiel am Abend des ersten Kriegstages bei einem ökumenischen Friedensgebet und einem Gang auf den Marktplatz. Ich hoffe auf ein schnelles ende des Krieges und auf möglichst wenige Verluste. Aber der Krieg ist unberechenbar.

Pfarrer Thomas Moser, evangelische Kirchengemeinde: Wir als Kirchen bieten ein Forum für die Gedanken, Gefühle, Betroffenheit und die Ohnmachtserfahrung der Menschen bei einem solchen Geschehen. Unsere besondere sorge gilt den Opfern des Krieges vor allem im Irak Wir nehmen die Angst der Menschen in Deutschland und in der Welt ernst, dass dies der Präzedenzfall sein könnte für nicht ausreichend völkerrechtlich legitimierte Kriege.

Volker Zimmermann, Schulleiter des Friedrich-Abel-Gymnasiums: Wie glaube ich alle Bürger dieses Landes bin ich betroffen davon, dass der Krieg nun ausgebrochen ist und dass es nicht möglich war, dies mit diplomatischen oder politischen Mitteln zu vermeiden. Zudem bin ich ein Mann der Schule der ein Ohr für die Sorgen, Ängste und Gefühle der Schülerinnen und Schüler hat. Im Gespräch mit der Schülermitverantwortung und mit einer eigenen Klasse habe ich bemerkt, dass es das Bedürfnis gibt, Ängste vorzutragen und diese Ängste abzubauen. Ich denke, dass es mit zur pädagogischen Verantwortung gehört, dies im Unterricht und bei Veranstaltungen, wie es diese freiwillige Demonstration ist, zu ermöglichen. Dieses Gemeinschaftserlebnis unterstützt den verfassungsmäßigen und gesetzlichen Auftrag der Schule, die Friedenliebe zu fördern.

Till Geiger und Melanie Hofmann, Schülermitverantwortung des Friedrich-Abel-Gymnasiums: Auch Schüler haben eine Meinung, die gehört werden will. Wir haben den Schülern eine Gelegenheit gegeben, ihre Meinung und ihre Gefühle auszudrücken. Es war toll und wir hoffen, dass viele die Ängste, die sie bei diesem Krieg haben so auch abbauen können. Es war begeistern, dass fast alle bei dieser freiwilligen Demonstration dabei waren. Das große Engagement ging durch die ganze Schule. 500 Menschen, die hier demonstrieren sind fast wichtiger als ein paar tausend, die in Stuttgart auf die Straße gehen.


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