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20 Jahre Stuttgarter Schriftstellerhaus

von Oliver Gassner

Der Stuttgarter Lyriker Johannes Poethen - damals Vorsitzender des Schriftstellerverbandes Baden Württemberg - war mit seinen Vorstandskollegen Anfang der 80er Jahre in der Villa Reizenstein beim Ministerpräsidenten Lothar Späth eingeladen und dort fiel der märchenhafte Satz: "Sie haben drei Wünsche frei."

Es waren: die Einrichtung des Friedrich-Bödecker-Kreises, Lesungen ausländischer Autoren im neuen Schlosses und ein Schriftstellerhaus in Stuttgart, als internationaler Treffpunkt für Autoren, zur Beherbergung reisender Dichter und mit Stipendiatenwohnung. So wurde unter der Regie des "Stuttgarter Schriftstellerhaus e.V." in der Kanalstraße 4 nahe der Stadtbücherei am 4.Oktober 1983 das "Häusle" eingerichtet. Das erste seiner Art in Deutschland.Schriftstellerverband, Förderkreis deutscher Schriftsteller, der Beirat des "Literaturblattes", Übersetzer Seminare und Arbeitsgruppen nutzen es für Sitzungen und Stammtische, Autoren und ihre Lektoren arbeiten hier an Texten. Zweimal im Monat ist Lesung, der Eintritt ist frei, Publikum willkommen.

Lückenlos belegt ist die Stipendiatenwohnung: Im dreimonatigen Wechsel finanzieren Stadt, Land, Südwestrundfunk und die Toto-Lotto GmbH die Aufenthalte. 71 Stipendiaten aus der ganzen Welt sind es seit Bestehen des Hauses. Seitdem gab es zudem über 5000 Übernachtungen durchreisender Autorinnen und Autoren. Etwa 40000 Euro des Jahresbudgets bezahlt das Land, rund 24000 Euro die Stadt und stolze 33000 Euro bringen die rund 50 Mitglieder des Vereins auf. Von Anbeginn waren nicht nur Stuttgarter im Boot: Walter Jens, Martin Walser, Otto Jägersberg und Peter Härtling sind unter den bekannteren Unterstützern.

Stuttgarter Verlage sorgten für die Ausstattung des Hauses: Michael Klett besorgte zur Architektur passende Stilmöbel für die Stipendiatenwohnung. Die Deutsche Verlagsanstalt richtete die Gästezimmer ein.

Als 2001 Johannes Poethen starb, wurde Jochen Kelter sein Nachfolger als Vorsitzender des Vereins: "Es ist ungünstig, dass ich nicht vor Ort bin, eigentlich sollte das irgendwann ein Stuttgarter Autor machen. Aber ich habe mich Johannes Poethen verpflichtet gefühlt." In der Schweiz leitet Kelter das Bodman-Literaturhaus - und nutzt die Synergien. Er strebt an, ein auslaufendes Stipendium durch eines der Pro-Helvetia-Stiftung zu ersetzen. Geschäftsführerin ist seit 1987 Usch Pfaffinger, die Menschlichkeit und Sachkenntnis vereint, so dass sie nicht nur Ansprechpartnerin für Autoren ist, sondern auch bei Literaturprojekten der Stadt mitwirkt. Neben der Veranstaltungsorganisation betreut sie Gäste und Stipendiaten als Stadtführerin und wenn es sein muss als Krankenschwester. Überflüssig zu sagen, dass sie Überstunden nicht zählt und kein Lob mehr hören kann. Für mehr Veranstaltungen wäre kein Platz. "Ein drittes Gästezimmer wäre schön, wie viel muss ich absagen.", seufzt Usch Pfaffinger und auch im Büro und in der kleinen Bibliothek ist es eng. "Mit dem Literaturhaus im Hintergrund haben wir kaum Chance auf mehr Geld oder Platz.", fürchtet Jochen Kelter.

Wichtig ist Kelter der Unterschied zum Literaturhaus, jenes werde von einem Intendanten geleitet und bespielt, "dies hier ist ein Ort von Autoren für Autoren." Obwohl das Geld knapp ist steht das Häusle bei seinen Geldgebern gut da: "Unser Schriftstellerhaus ist eine Säule der Literaturförderung. Wir versuchen hier zuletzt zu sparen.", sagt Ursula Bernhardt vom Kunstministerium. Marion Kadura von der städtischen Literaturförderung ist voll des Lobes für die Arbeit von Usch Pfaffinger und bekräftigt den Bedarf für das "Häusle" neben dem Literaturhaus: "Ein intimer Raum für Autoren zur Stärkung der lokalen Szene ist wichtig." Sie ist froh, dass die Geschäftsführerstelle schon vor zwei Jahren aufgestockt wurde, bei der aktuellen Kassenlage wäre so etwas nicht mehr durchsetzbar. Man darf also getrost feiern: Über 20 Veranstaltungen mit Stipendiaten und Freunden sind geplant. Am 4. Oktober wird bei der Jubiläumsfeier das fünfte "Schriftstellerhaus Almanach" vorgestellt.


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