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Sport in der Spaßgesellschaft

Zehnjähriges Jubiläum des "Instituts für Sportgeschichte" in Maulbronn

Sein zehnjähriges Jubiläum feierte unter dem Motto "Sport und Kultur" das in Maulbronn ansässige "Institut für Sportgeschichte Baden-Württemberg e.V." in der Maulbronner Stadthalle mit einem Festvortag des Kulturwissenschaftlers Hermann Bausinger.

Nicht jedem würde einleuchten, was an diesem Tag passiert: Seit wann feiert man zehnjährige Jubiläen mit über hundert Gästen und wieso ist Sportgeschichte so wichtig? Zehnjährige Jubiläen feiern kann man dann, wenn, wie im vorliegenden Falle, nicht nur das Zustandekommen sondern auch die Leistung einer Institution in dieser Zeit sich in dem Engagement und der Zusammenarbeit vieler verdanken; denn offenbar war es nicht ganz so einfach in der Startphase des Instituts alle Beteiligten: Die Landesverbände der Sportler und Turner und das Land als Geldgeber zusammenzubringen. Und was in den zehn Jahren geleistet wurde, ist beachtlich: Da gibt es Kurse für Vereinsfunktionäre, bei denen ihnen gezeigt wird, wie sie anlässlich von Vereinsjubiläen Materialien ermitteln und aufbereiten können, da werden Vereine bei der Erforschung ihrer eigenen Geschichte unterstützt und eigene Forschungen in Buchform oder als Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert.

Aus der aktuellen Arbeit des Institutes berichtete dessen wissenschaftlicher Koordinator Professor Dr. Michael Krüger. Das neuste Projekt ist ein Modell-Vereinsarchiv in Schmie, das nach neusten Erkenntnissen der Dokumentations- und Archivwissenschaft aufgebaut ist und im Zuge der Fortbildungen, die das Archiv ausrichtet, als Schulungsgegenstand dient. Außerdem entsteht gerade ein Atlas von Sportstätten in Baden-Württemberg, der als Grundlage weiterer Forschung dienen soll.

Ziel der Aktivitäten ist es, zu zeigen, dass Sportgeschichte ein Teil der Kulturgeschichte ist und dass Verbindungen zwischen der Bewegungskultur und anderen Kulturformen bestehen.

"Kümmern wir uns um dieses große Gut, um das was Sport auszeichnet, denn Sport ist mehr als Tore, Punkte, Zeiten und Meter.", betonte der Maulbronner Bürgermeister Andreas Felchle in seiner Grußbotschaft und zeichnete das Bild von der Klosterstadt als sportfreundliches Umfeld und damit als idealen Standort für das Institut für Sportgeschichte.

Grußbotschaften und Lob für das Institut gab es auch von Paul Hempfer, dem Präsidenten des Landessportbundes Württemberg, der das Institut auch leitet, vom Sport-Ministerialdirektor Thomas Halder und von Anton Häffner, dem Präsidenten des Landessportverbandes Baden-Württemberg.

In seinem Festvortrag untersuchte Professor Dr. Hermann Bausinger die Rolle, die der Sport bei der Identitätsbildung spielt. Ausgehend von der Frage, wie die Anhänger von Fußballvereinen auf eine komplett aus nicht-deutschen Spielern reagieren und welches Verhältnis diese Spieler zu Verein, Stadt und Region ausbauen bis zu dem Problem, ob es ein Akt der westlichen Übermacht ist, wenn westliche Sportarten - auch im Rahmen der Olympiade - exportiert werden und lokale "Bewegungskulturen" zu verdrängen drohen. Die westliche Vormachtstellung bei der Olympiade scheint langsam zu schwinden und die Olympiade selbst ist vom Anhängsel der Weltausstellungen, bei denen es zur Belustigung der Zuschauer und gänzlich ohne Medaillen sogar Schaukämpfe zwischen indianischen Stämmen, Zulus und Pygmäen gab zu einem Fest der Weltkultur geworden. Mit Sport lasse sich nicht so einfach, wie man zunächst glaubte, die westliche Leistungskultur exportieren. Vielmehr importiere eine Gesellschaft nur diejenigen Sportarten, die zu den jeweiligen lokalen Kulturformen passe. Im Westen habe der Sport zudem die wichtige Aufgabe, die Spaßgesellschaft zu beeinflussen, denn beim Sport kopple sich der Spaß an Anstrengung und Leistung.

Siehe auch die Fotostrecke zum Artikel.


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