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Initiative gegen Werbemail

von Oliver Gassner

Was nervt den Internetnutzer und treibt den Blutdruck in ungeahnte Höhen? Natürlich unerwünschte Werbemail, sogenannter "Spam", von Fachleuten auch mit den Kürzeln UBE oder UCE bezeichnet (Unsolicited Commercial or Bulk E-Mail). Meist werben dubiose Firmen für Sexdienste, rezeptfreien Viagra-Ersatz oder einfach nur für Programme, die Werbe-E-Mails verschicken.

Der Internetprovider 1&1, in dessen Rechenzentren täglich über sechs Millionen E-Mails auf zwei Millionen Postfächer verteilt werden, hat dieser Pest nun den Kampf angesagt: Ein Maßnahmenbündel soll die Flut der Werbung eindämmen.

Man setzt bei den sogenanntren SMTP-Servern (Simple Mail Transfer Protocol) an, diese spielen im Internet die Rolle des öffentlichen Briefkastens: Dort liefert der Absender seine E-Mails ab und eine Kette solcher Server sorgt für die Weiterleitung zum Empfänger. Einerseits lehnt man bei 1&1 Mails, die von bekannten Spam-Quellen kommen, sofort ab. Auf diese Art werden täglich rund 300.000 Müll-Mails im Vorfeld entsorgt.

Weiter versucht man sicherzustellen, dass nicht jeder einfach E-Mails bei den 1&1-eigenen SMTP-Servern abliefern kann. Hierzu müssen allerdings die Nutzer selbst aktiv werden und in ihrem E-Mail-Programm Einstellungen ändern.

Lediglich 120.000 Mails pro Tag werden bei 1&1 bisher über die neuen abgesicherten SMTP-Server abgeliefert. Und obwohl die Pressemitteilung der Firma versichert, man wolle mit dieser ‚Anti-Spam-Initiative' möglichst weite Kreise der Internet-Nutzer erreichen, findet sich auf der Einstiegsseite kein Hinweis auf die "Aufklärungskampagne".

Fraglich ist ohnehin, ob diese rein technischen Maßnahmen überhaupt merklich greifen werden, denn Profi-Spammer weichen auf noch offene Server aus. Lediglich 1&1 dürfte in Zukunft vor dem Missbrauch ihrer Server besser geschützt sein.

Werbe-Müll per Mail wird von vielen Fachleuten eher als soziales und weniger als technisches Problem gesehen: So lange sich mit Werbemail Geld verdienen lässt, weil für wenig Geld Millionen von Kunden angesprochen werden und schon ein Promille an Kaufabschlüssen die Kosten wieder hereinspielt, so lange wird es diese Werbeform nach ihrer Einschätzung auch geben. Gefragt sind hier der Bundestag bei der Schaffung von neuen Gesetzen und Gerichte bei der kompetenten Umsetzung von bestehenden Regelungen.

In den USA hatte sich schon früh eine Lobby-Gruppe gebildet, die Pressemitteilungen herausgibt und international die Entwicklungen um Spam-Gesetzgebung beobachtet und begleitet: Die "Coalition Against Unsolicited Commercial E-Mail" (Koalition gegen unaufgeforderte Werbe-E-Mails, CAUCE).

CAUCE rechnet vor: "Es gibt laut Behördenangaben 24 Millionen kleine Unternehmen in den USA. Wenn nur ein Prozent dieser Unternehmen pro Jahr eine Werbe-Mail verschickt, sind das 657 Werbemails pro Tag, die jeder von uns in seinem elektronischen Postfach hat." Seit 1999 hat CAUCE auch einen europäischen Ableger: Euro-CAUCE. Positiv sieht CAUCE beispielsweise das aktuelle Vorgehen der Europäischen Union, die regelt, dass Werbe-Mail nur bekommen darf, wer bereits eine Geschäftsverbindung mit einem Unternehmen pflegt.

In Deutschland kümmern sich die Firmen selbst um "Sauberkeit" bei der Mailwerbung: Die "Arbeitsgruppe E-Mail-Marketing" des "Deutschen Multimedia Verbands" (dmmv) hat entsprechende Empfehlungen erarbeitet. Danach zeichnet sich akzeptables E-Mail-Marketing unter anderem dadurch aus, dass die Mails von Empfänger gestattet oder ausdrücklich angefordert wurden und dass die Empfänger erfahren, welche Daten über sie gespeichert sind.

Links

http://www.cauce.org/ CAUCE

http://www.euro.cauce.org/ Euro-CAUCE

http://www.einsundeins.com/ 1&1

http://www.dmmv.de Deutsche Multimedia-Verband

Copyright (c) 2001 by Oliver Gassner (http://oliver-gassner.de). This material may be distributed only subject to the terms and conditions set forth in the Open Publication License, v1.0 or later (the latest version is presently available at http://www.opencontent.org/openpub/). Distribution of substantively modified versions of this document is prohibited without the explicit permission of the copyright holder. Distribution of the work or derivative of the work in any standard (paper) book form is prohibited unless prior permission is obtained from the copyright holder.


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