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Idyllen und Katastrophen

"Des Glückes Schein" von Keith Ovenden

Alice hat sich aus England nach Frankreich zurückgezogen. Sie braucht Abstand, denn ihr Mann Philipp Leroux ist gestorben. Mit "Des Glückes Schein" legt der Brite Keith Ovenden den zweiten Band seiner "Trilogie der Freundschaft" vor. Im ersten Roman "Eine Art Vermächtnis" war Philipp Leroux noch der Erzähler und legte Rechenschaft ab über das Leben seines Freundes Moser. Phillip litt so sehr an Mosers Tod, dass es bei einer Universitätsfeier zum Eklat kommt: Es gibt Beleidigungen und Blessuren.

In Alices Bericht hingegen entsteht das Bild eines messerscharf denkenden und spottenden Philosophen, den man lieber zum Freund denn zum Feind hätte. Alices Nachforschungen in Philipps Papieren werden zur Zeitreise: Es taucht ein Romanmanuskript auf, das scheinbar Philipps Jugenderlebnisse in Frankreich schildert. Auch Alice selbst macht eine Reise in ihre Vergangenheit, denn ihre Nachbarin ist "Bix", ein vom Alkohol schwer gezeichneter Pop-Star ihrer eigenen Jugend.

Auf allen Zeitebenen strebt die Handlung zum Zusammenbruch: Die Freundschafts-Idylle Jung-Philipps zerbricht an erotischen Eskapaden und führt dazu, dass er seine erste und wahre Liebe in Frankreich zurücklässt um sie nie wiederzusehen. "Bix" wird von ihrem Manager verfolgt und flieht ins Alkoholkoma. Gleichzeitig führt sich Alice die letzen Wochen ihres Mannes vor Augen: Nach dem Eklat ist er tief in Depression versunken. Kaum scheint sich das Drama zu Guten zu wenden stirbt er bei einem Autounfall - und das am Todestag des Philosophen über den er biographisch gearbeitet hatte.

Erst als Alice plötzlich die "Romanfiguren" kennen lernt und sich an den Schauplätzen des Manuskripts wiederfindet, erfährt sie Einzelheiten über das Leben Philipps, von denen er selbst bis kurz vor seinem Tod nichts wusste. Nun glaubt sie zu verstehen, was der große Schmerz im Leben ihres Mannes war und wie ihn die neue Erkenntnis noch tiefer in die Verzweiflung trieb.

Während im ersten Band die äußere und die wahre Biographie eines Menschen beleuchtet werden, so wird nun deutlich, dass manchmal Menschen selbst nicht wissen, was in ihrem Leben eigentlich vor sich geht. Und das Buch ist ein Plädoyer dafür, Männerfreundschaften nicht als oberflächlich abzutun.

Keith Ovenden: "Des Glückes Schein". Roman. C.H.Beck, 366 Seiten, ISBN 3-406-49327-0, 24,90 EURO.


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