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Wenn die 13-jährige Tochter mit dem Geschick eines Polizeipsychologen Taschengeldverhandlungen führt, wenn ein schiefes Haus durch ein mit Steinen gefülltes Klavier stabilisiert wird oder ein Fußballfan mit Herzrhythmusstörungen lieber zum Dressurreiten geht als auf Anraten des Arztes Bayern-Fan zu werden, dann befinden wir uns in einer der skurrilen Kurzgeschichten des Vaihingers Jochen Weeber. Der leitet seine Lesung auf der Bühne der Peterskirche mit Musik ein: Aus einem Akkordeon klingt einen Tango, auf dem E-Bass begleitet ihn Franco Vuono, ebenfalls ein Vaihinger, mit dem Weeber Ende der Achtziger in der Deutschrock-Schülerband "Indiskret" spielte. Musikalisch sind auch manche Geschichten, wie die des ABBA-Fans, der sich von seiner Partnerin trennen muss, weil die sich weigert, die zweite Stimme zu "Take a chance on me" zu singen, und der darauf angewiesen bleibt, sich mit seinem Freund zusammen im Alkoholrausch die ideale Partnerin auszudenken. Jochen Weeber und sein Begleiter traten im Rahmen des Jubiläumswoche des "Forum Kultur Kneipe" auf.
Da sind Weebers Familiengeschichten, humorvoll, etwas verschroben, aber immer auf den Punkt. So wie es eben ist. Da wird über die heilenden Kräfte von Äpfeln philosophiert und über deren Segen für die kommenden Generationen, aber eigentlich handelt die Geschichte davon, wie eine Familie den lokalen Nazi-Parteigängern trotzt. In eine absurde Geschichte von einem abendlichen Wettretten eines Ehepaars zum Bahnhof mischt sich die Phantasie des Mannes vom Sportfunktionär, der ihm eine Urkunde für seine Leistung überreicht.
Unter die Geschichten, die es schaffen, Kafka mit Loriot zu kreuzen - auch bei Kafka wurde ja, Berichten zu Folge, ordentlich gelacht, mischen sich auch nachdenklichere Töne: Ein Familienporträt zur Weihnachtszeit mit Anklängen an die erste Liebe eines Zehnjährigen oder ein Abschiedsbrief an einen ungeschickten Selbstmörder. Mal wird ein Text mit den Bass-Kunststücken von Franco Vuono unterlegt, mal steht er ganz für sich. Dass Romantik und satirischer Humor eng beieinander liegen, ja, dass das eine ohne das andere kaum denkbar ist, das zeigen die Texte von Jochen Weeber auf eindrucksvolle Wiese.
Der 1971 in Vaihingen geborene und in Sersheim aufgewachsene Jochen Weeber hat schriftstellerisch bereits einige Lorbeeren geerntet: Stadtschreiberposten in Ranis und Schwaz/Österreich, ein Stipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg e.V. und ein Förderpreis der Hattinger Literaturtage wurden ihm bisher zuteil.
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