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Kleinkinder-TV: "Schauen Sie auf Ihre Kinder"

Informativer gemeinsamer Elternabend von Frack- und Beitter-Kindergarten

Wir wissen alle: "Fernsehen macht dumm, gewalttätig und passiv." und "Vor allem für kleine Kinder wäre es besser, es gäbe gar keinen Fernseher im Haus." Aber: Ist das so? Das wollten der Franck-Kindergarten und der Beitter-Kindergarten in Vaihingen genau wissen und luden sich mit Bettina Quaas eine Fachfrau von der Stuttgarter Aktion Jugendschutz (www.ajs-bw.de) zum gemeinsamen Elternabend.

Zuerst galt es herauszufinden, wie sich die Nutzung von Medien bei Vorschulkindern und Eltern unterscheidet. Während die Eltern (in dieser Reihgenfolge) auf Telefon, Radio, Buch und PC nicht verzichten wollen, so stellen sie fest, dass ihre Kinder sich eher für das Fernsehen entscheiden.

Dann kam der Videorekorder zum Einsatz: Ausschnitte aus Sendungen des gewalt-unverdächtigen und werbefreien "Kinderkanals" zeigten, dass es so einfach nicht ist: Denn nicht nur sind oft die Altersempfehlungen in der Fernsehillustrierten Eltern keine Hilfe, weil nicht jedes Kind auf Sendungen gleich reagiert. Es kommt durchaus Werbung: Nämlich für weitere TV-Sendungen. Wirklich problematisch ist, dass das Sandmännchen auf dem Kinderkanal in die Abendvorschau des Senders "arte" und nach bereits zwei Minuten in die beunruhigenden Bilder der Arte-Tagesschau mündet.

Wie man gute von schlechten Kindersendungen unterscheidet, erklärte Bettina Quaas ausführlich: Alltagsnah sollten Sendungen sein, verständlich und logisch aufgebaut. Sie sollten kein offenes Ende sondern eine Konflikt- und Spannungslösung am Schluss aufweisen. Sie sollten nicht dermaßen lang sein, dass das Kind in der Mitte den Konzentrationsfaden verliert: "Fünf Minuten bei Vierjährigen, das reicht. Selbst Sechsjährige sollten maximal eine halbe Stunde fernsehen." Klar, deutlich und ordentlich soll die Sprache sein. Keine Kindersprache, keine Sprachfehler bei den Figuren und kein Durcheinandergerede. Überhaupt sollten nicht zu viele Figuren den Bildschirm bevölkern: "Ein kleineres Kind kann sich höchstens auf eine Figur konzentrieren. Ein verwirrtes Kind gehört weg vom Fernseher." Aber am Wichtigsten sei die Geräuschkulisse: Unheimliche Töne machen Angst. "Kinder sind sehr stark am Hören orientiert. Hören Sie einfach von Ferne mit, was sich im Fernsehen abspielt, dann wissen Sie, wann es kritisch werden könnte."

Ein Kind, das beim Fernsehen auf und ab hüpft, ist ein gutes Zeichen, es verarbeitet das Geschehen durch Bewegung. Ein Kind, das hypnotisiert auf den Schirm starrt ist eventuell überfordert. "Da gehen die Bilder direkt ins Gehirn. Kinder schauen kein Fernsehen, sie erleben es unmittelbar.", erläutert Bettina Quaas.

Aber Fernsehen mache nicht nur Probleme: Es helfe Kindern beim Entspannen und aktiviere eventuell frühere positive und spannende Erlebnisse: "Wen ein Kind schon mal auf einem Bauernhof war, kann der Film über den Bauernhof dem Kind beim Erinnern und Lernen helfen.", erklärt die Fachfrau. Sie plädiert auch nicht für das verbannen des Fernsehens. Die Kinder kämen doch an die Bilder ran, bei Freunden oder bei den Großeltern. Und es sei besser, die eigenen Kinder, so sie den Drang haben, in die Medienwelt lenkend zu begleiten, als sie davor auszusperren. Gute gemachte Kinderfilme könnten positive Auswirkungen auf die Sprachentwicklung und auf das soziale Lernen haben. "Aber Sie müssen mit Ihren Kindern toben, die Umwelt erforschen, sie mit andren Kindern zusammenbringen. Dann verstehen sie auch das, was im Fernsehen geschieht." Wichtiger, als die Filme vorher anzusehen, sei, die Kindern beim Fernsehen zu beobachten und eventuell problematisches später im Gespräch aufzunehmen.

Medienkompetenz sei das Ziel. Das heiße: die Kinder müssten nicht nur lernen, dass das, was im Fernsehen geschieht, nicht die Realität sei. Man müsse ihnen durch das eigen Vorbild auch vermitteln, dass es Wichtigeres gebe, als die Glotze: einen gemeinsamen Spieleabend, gemeinsames Basteln, gute Bücher zum Angucken und Vorlesen.

Fragen gab es viele und erst nach über zwei informativen Stunden machten sich die Eltern auf den Heimweg, sie nahmen neue Augen für das Fernsehen und eine ansehnliche Menge Lesematerial mit nach Hause.


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