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Derbe Dichtung?

Regionalgeschichtler und Dialektdichter Fritz Burkhardt stellt in Roßwag sein neustes Buch mit Dialektgedichten vor

Das Dichten ist in Schwaben genau so erblich wie die Liebe zum Wein. Und so ist es mehr als angemessen, wenn der Vaihinger Dialektautor und Regionalgeschichtler Fritz Burkhard unterstützt von seinem Sohn, dem Buch- und Kunsthändler Joachim Burkhardt, sein neues Buch im Keltersaal der Weinbaugenossenschaft Roßwag vorstellt. Und im Hintergrund des Saals hängt das Portrait des Urahnen Heinrich Burkhardt (1896-1944), Mundartdichter und Gründer der Roßwager Weinbaugenossenschaft.

Wer nun an diesem Ort lediglich weinseliges Heimatlob erwartet hätte, der musste nur einen Blick auf den Titel des Büchleins werfen: "Von etwas derbem Wesen? - Wiea mer's oguggt". Denn der Schwabe ist nicht nur fleißig und sparsam, er hält auch mit undiplomatisch direkten und sachlich-nüchternen Kommentaren nicht hinterm Berg. Das Büchlein aus dem Vaihinger IPA-Verlag versammelt Reime und erläuternde Texte zur schwäbischen Stammes?Psychologie, zur Lebens-, Familien- und Regionalgeschichte. Jede Literatur hat die Liebe zum Thema und so beleuchtet Fritz Burkhard besonders eindringlich das Balzverhalten des heranwachsenden Schwaben und die vielschichtigen Vorgänge in der Ehe.

Die Kehrwoche bekommt in zwei Gedichten ihr Fett weg: In der "Fegomanie" und in der "Philosophie übers Fegen". "Ond lieggt koe Blättle moe em Gaarda,/fangt glei'dr große Johmer o,/mr ko dr Wender ned vrwaarda, bis mr widder fega ko." Die Schwaben in Burkhardts "Familiendramen" gehen nicht besonders freundlich miteinander um, doch in seinen Gedichten zum Jahreskreis, in der Natur, entspannen sich die Menschen und freuen sich ganz ohne Spott und Hader der Welt. Schwäbische Liebeslyrik? Geht das? Burkhardt macht es vor, wenn auch auf ganz eigene Art. So schließt ein Gedicht, in dem sich ein Ehepaar mit dem Rest der Welt aussöhnt: "Komm her lieabs Schätzle, hat'r gsait/Au Sui hat'S dupfegleich em Senn:/En Kuß? - Bloß d'Zonga lean m'r drenn".

Für Regionalexperten dürfte der letzte Teil des Büchleins besonders ergiebig sein, denn Fritz Burkhardt beschäftigt sich dort mit einem seiner Steckenpferde: den Ortsneckereien des "Oberamtes Vaihingen", das sich von Großglattbach bis Sachsenheim und von Hohenhaslach bis Weissach erstreckte. Neben Nachforschungen zur Bedeutung des einen oder anderen Namens finden sich vergnügliche Reime zu den "Roßwoger Esel" oder zu den "Glabbicher Radda", die eigentlich verschlafene Frettchen sind. Passend zu den bodenständigen Tönen der Texte, die Joachim und Fritz Burkhardt vortrugen, sorgte ein Querflötentrio des Musikvereins Vaihingen mit ländlichen Weisen für die nötige Stimmung in den Pausen.


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