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Stuttgarter Zeitung, Kultur/Podium, Juni 2002

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Heroin in Weißwürsten

Schreibende vom Bodensee präsentieren Texte

von Oliver Gassner

Zum Thema "Grenzübergänge. Schreiben am Bodensee" lasen drei Autorinnen und zwei Autoren aus Österreich und aus der Schweiz in der Stadtbücherei Stuttgart. Moderator Imre Török fragte: "Wie lebt und schreibt es sich in einer Landschaft abseits von Verkehrswegen aber doch mitten in einer geschichtsreichen Kulturregion?"

Die erste Antwort versuchte Jochen Kelter aus dem Grenzdorf Tägerwilen in der Schweiz, der vor 30 Jahren Deutschland wegen eines Berufsverbots den Rücken gekehrt hat und sich "dem Land, in dem er lebt, zugehörig fühlt". In seinen Gedichten wird der See zum Ansprechpartner für die Fragen der Seele, die Prosa malt die Heimat zwischen blauem Himmel und tarnendem Grün als Schutzraum mit Brücken zur Welt.

Helen Meier aus Trogen (Schweiz) skizzierte den Unterschied zwischen Sinneseindruck und Vorstellung: Aus einem fahrenden Zug schaut eine ältere Frau auf ein Landhaus am See und sinniert über den Zusammenhang zwischen Schönheit und Glück.

Die Bregenzerin Ulrike Längle las aus einer Arbeit, die im Sommer in der Edition Isele erscheinen wird: "Seesucht" ist der erste ihrer Romane, der den See zum Thema hat. Sie entfaltet ein unterhaltsames Panorama aus unwahrscheinlichen Erlebnissen zwischen Heroinschmuggel in Weißwürsten, misslingender Industriespionage und kafkaesken Fähre-Fahrkarten, die nur bis zur Seemitte gelten.

Eine Charakterstudie des Landschafts-Schriftstellers lieferte der Schweizer Beat Brechbühl mit einem Auszug aus einer Preisrede: Nicht ob einem die Landschaft gefalle, sei die Frage: vielmehr sei zu ergründen, ob man von der Landschaft und ihren Menschen angenommen werde.

Zsuzsanna Gahse bildete das Schlusslicht: Auf dem Schweizer Seerücken brennt ein Bauernhaus mit Scheune in den leuchtendsten Blumen-Farben ab und der Einfall der Hunnen wird vor allem zum Problem der korrekten Übersetzung.

Einig waren sich alle Schreibenden darin, dass der See zwar nicht ihre Inspiration sei, dass das Leben am See aber doch eine ganz eigene Weltsicht fördere. Doch welches diese Weltsicht nun sei und ob der See sie nun alle voneinander trenne oder sie vielmehr verbinde, darüber war keine Einigkeit zu erzielen.

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