Qu'est ce-que c'est Netzliteratur?
Guido Grigat: Januar 1998


Ist es 'Literatur im Netz'?
Sind es die Texte, die im Internet zu finden sind?

Manche Seite lang beschaeftigten sich schon die Abonenten der Mailingliste Netzliteratur mit dem Thema, was denn Netzliteratur eigentlich sei.

Mittlerweile wird dort haeufig zwischen 'Literatur im Netz' und 'Netzliteratur' unterschieden. Jene, welche die Diskussion um diese Fragen erst seit kurzer Zeit verfolgen, fragen immer wieder, wo die Grenze zwischen Literatur im Netz und Netzliteratur laege. Ihnen gegenueber stehen jene, die schon laenger auf der Suche nach einer Definition und Begriffen sind und von denen einige die Hoffnung, eine praktikable/schluessige Loesung/Antwort zu finden bereits aufgegeben haben.

Dabei gab es einmal eine recht einleuchtende Definition in der Mailingliste Netzliteratur, an die ich mich aber nicht mehr erinnere. Ich werde mal forschen.
Im Folgenden geht es bis dahin nach eigener Definition weiter.

Jedenfalls ist es ganz wichtig, innerhalb des Begriffes 'Netzliteratur' das 'Netz' nicht zu verwechseln oder verwaessern mit 'Computer' oder 'Hyperlink'.

Die Qualitaeten des (eines) Netzes zeichnen nach dieser logischen Definition Netzliteratur aus (also Netzliteratur zeichnet sich durch die Qualitaeten des Netzes aus)!

Also ist ein Netz ist noetig, um Netzliteratur zu erschaffen. (Bei der Produktion? Bei der Rezeption? Notwendigerweise bei beiden?)

Gehen wir einmal davon aus, dass das Netz bei der Produktion noetig ist.
Im Netz geschaffene Literatur. Somit Literatur mit Netzqualitaeten. Kein Computer und keine Hyperlinks sind noetig. Aber ein Netz. Dann erhaelt man Netzliteratur.

Wird diese Literatur, die im Netz entstand, dann aus dem (einem) Netz entfernt, ist es weiterhin Netzliteratur, nur keine Literatur im Netz mehr.

Auf der anderen Seite wird der Netzcharakter natuerlich dadurch in seiner Kontinuitaet beschnitten - statische Netzliteratur.

Zum Netz selbst: Das WWW darf auch als ein Netz bezeichnet werden. Eins von vielen. Ist die Rede von Netzliteratur, wird meist WWW-Literatur gemeint sein.
Das halte ich fuer akzeptable Synonymbenutzung.

Abzugrenzen dagegen ist Netzliteratur von Browserliteratur. Diese bezeichnet nach eigener Defintion Texte, die mit den technischen Mitteln eines WWW-Browsers arbeiten, sprich, mit ihnen erschaffen wurden und/oder durch sie medial greifbar werden.

Hingegen duerfte 'Literatur im Netz' der Netzliteratur fast immer untergeordnet sein.

Ein Netz ist nach eigener Definition nicht dasselbe wie Kommunikation. Auch findet nicht jede Kommunikation in einem wirklichen Netz statt.

Wichtige Fragen zur Findung eines Netzes:
Wird aufeinander eingegangen?
Gibt es feedback?

Netzliteratur ist der Unterteilung in Bildschirmliteratur und Regenschirmliteratur nicht unter-, sondern teilweise uebergeordnet. Bildschirmliteratur steht im Gegensatz zur papiernen, vor Wasser zu schuetzenden Regenschirmliteratur.

Netzliteratur nutzt haeufig multimediale Hilfsmittel oder besteht zur Gaenze aus ihnen. Waere Netzliteratur ohne Worte denkbar? Vielleicht ja, solange dort etwas erzaehlt wird? Ich vermute aber eher: nein.

Stellt sich die Frage, welcher Teilbereich der Netzkunst denn Netzliteratur ist? Literatur wird nach eigener Definition als Teil der Kunst angesehen, grob gesagt als der Teil mit den Worten naemlich! Mit der Netzliteratur verhaelt es sich zur Netzkunst ebenso.

Aber ebenso, wie Multimedia nicht Netzliteratur ausschliesst, macht Multimedia alleine noch keine Netzstruktur aus! Nicht jede Benjamin-Bluemchen-Kassette als Netzliteratur definieren, bitte!! Nur, wenn im Netz entstanden!


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